akute lymphatische Leukämie (ALL)

 

Die aku­te lym­phob­las­ti­sche Leuk­ämie (ALL) – auch aku­te lym­pha­ti­sche Leuk­ämie ge­nannt –
ist ei­ne bös­ar­ti­ge Er­kran­kung des Blut bil­den­den Sys­tems. Sie ent­steht im Kno­chen­mark,
dem Ort der Blut­bil­dung, und geht im All­ge­mei­nen mit ei­ner Über­pro­duk­ti­on un­rei­fer wei­ßer
Blut­zel­len (Leu­ko­zy­ten) ein­her.
 

Nor­ma­ler­wei­se ver­meh­ren und er­neu­ern sich al­le Blut­zel­len in ei­nem har­mo­ni­schen Gleich­ge­wicht.
Sie durch­lau­fen da­bei ei­nen kom­pli­zier­ten Rei­fungs­pro­zess. Bei der ALL ist die­ser Pro­zess au­ßer
Kon­trol­le ge­ra­ten: Die wei­ßen Blut­kör­per­chen rei­fen nicht mehr zu funk­ti­ons­tüch­ti­gen Zel­len her­an,
son­dern ver­meh­ren sich rasch und un­kon­trol­liert. Sie ver­drän­gen da­durch zu­neh­mend die nor­ma­le
Blut­bil­dung, so dass ge­sun­de wei­ße Blut­zel­len so­wie ro­te Blut­zel­len (Ery­thro­zy­ten) und
Blut­plätt­chen (Throm­bo­zy­ten) nicht mehr im not­wen­di­gen Um­fang ge­bil­det wer­den.
 

Blut­ar­mut (An­ämie), In­fek­ti­onen und er­höh­te Blu­tungs­nei­gung kön­nen die Fol­ge und zu­gleich auch das
ers­te An­zei­chen ei­ner aku­ten Leuk­ämie sein. Da die ALL von An­fang an nicht auf ei­ne be­stimm­te Stel­le
im Kör­per be­grenzt ist, son­dern vom Kno­chen­mark aus das Blut, die lym­pha­ti­schen Ge­we­be
[lym­pha­ti­sches Sys­tem] und al­le an­de­ren Or­ga­ne und so­mit gan­ze Or­gan­sys­te­me be­fal­len kann,
wird sie – wie al­le Leuk­ämi­en – auch als bös­ar­ti­ge Sys­te­mer­kran­kung be­zeich­net.
 

Die ALL nimmt ei­nen ra­schen Ver­lauf. Er­folgt kei­ne Be­hand­lung, kommt es durch die Aus­brei­tung
der Leuk­ämie­zel­len und der da­mit ein­her­ge­hen­den Schä­di­gung der Kör­per­or­ga­ne zu schwe­ren Er­kran­kun­gen,
die un­be­han­delt in­ner­halb we­ni­ger Mo­na­te zum Tod füh­ren.
 

 

Häufigkeit:

Pro Jahr er­kran­ken in Deutsch­land nach An­ga­ben des Deut­schen Kin­der­krebs­re­gis­ters in Mainz et­wa
500 Kin­der und Ju­gend­li­che zwi­schen 0 und 14 Jah­ren neu an ei­ner aku­ten lym­phob­las­ti­schen
Leuk­ämie. Die Ge­samt­zahl der Pa­ti­en­ten (bis zum voll­en­de­ten 18. Le­bens­jahr) liegt bei jähr­lich 550 bis 600.
Die ALL kann in je­dem Al­ter auf­tre­ten, al­so auch bei Er­wach­se­nen. Am häu­figs­ten be­trof­fen sind je­doch
Kin­der zwi­schen dem ers­ten und fünf­ten Le­bens­jahr. Jun­gen er­kran­ken et­was häu­fi­ger als Mäd­chen

 

Symptome:

Die Symptome, die mit ei­ner aku­ten lym­phob­las­ti­schen Leuk­ämie (ALL) ein­her­ge­hen, ent­wi­ckeln sich
meist in­ner­halb we­ni­ger Wo­chen. Sie sind auf die Aus­brei­tung der bös­ar­ti­gen Zel­len im Knochenmark 
und in an­de­ren Kör­per­or­ga­nen und -ge­we­ben zu­rück­zu­füh­ren. Die un­ge­hemm­te Tei­lung der Leuk­ämie­zel­len
im Kno­chen­mark be­ein­träch­tigt zu­neh­mend die Pro­duk­ti­on der nor­ma­len Blut­zel­len.
 

Kin­der und Ju­gend­li­che, die an ei­ner ALL er­krankt sind, fal­len des­halb zu­nächst durch all­ge­mei­ne
Krank­heits­zei­chen wie Mat­tig­keit, Spie­lun­lust und Bläs­se (Anämie)) auf. Die­se sind be­dingt durch
den Man­gel an ro­ten Blut­kör­per­chen, die nor­ma­ler­wei­se den Sau­er­stoff in die Kör­per­zel­len trans­por­tie­ren.
Durch den Man­gel an funk­ti­ons­tüch­ti­gen wei­ßen Blut­kör­per­chen (zum Bei­spiel Lymphozyten und
Granulozyten),  kön­nen Krank­heits­er­re­ger nicht mehr aus­rei­chend be­kämpft wer­den; es stel­len
sich Infektionen ein, die sich durch Fie­ber be­merk­bar ma­chen. Das Feh­len von Blut­plätt­chen, die
nor­ma­ler­wei­se für ei­ne ra­sche Blutgerinnung sor­gen, kann zu Haut- und Schleim­haut­blu­tun­gen füh­ren.
 

Die Über­hand­nah­me der Leuk­ämie­zel­len im Kör­per führt, ab­ge­se­hen von Ver­än­de­run­gen im Blut­bild,
zu Or­gan­be­schwer­den: Das Wachs­tum der Leuk­ämie­zel­len in den Hohl­räu­men der Kno­chen,
im Kno­chen­mark, kann Kno­chen­schmer­zen her­vor­ru­fen, vor al­lem in Ar­men und Bei­nen. Sie kön­nen
so aus­ge­prägt sein, dass klei­ne­re Kin­der nicht mehr lau­fen mö­gen und ge­tra­gen wer­den wol­len.
Die bös­ar­ti­gen Zel­len kön­nen sich au­ßer­dem in Le­ber, Milz und Lymphknoten fest­set­zen, so dass
die­se Or­ga­ne an­schwel­len und zu ent­spre­chen­den Be­schwer­den, zum Bei­spiel Bauch­schmer­zen, füh­ren.
Kein Or­gan ist grund­sätz­lich ver­schont. Bei Pa­ti­en­ten mit ei­ner ALL kann es auch zu ei­nem Be­fall der
Hirnhäute kom­men. Kopf­schmer­zen, Ge­sichts­läh­mun­gen, Seh­stö­run­gen und/oder Er­bre­chen kön­nen
die Fol­ge sein.
 

Behandlung:

Paula wird nach dieser Studie behandelt:

 

  • Stu­die AIE­OP-BFM ALL 2009, ei­ne in­ter­na­tio­na­le mul­ti­zen­tri­sche The­ra­pie­op­ti­mie­rungs­stu­die zur
    Be­hand­lung von Kin­dern und Ju­gend­li­chen im Al­ter von 1 bis 18 Jah­ren mit ALL. An der Stu­die sind
    zahl­rei­che Kin­der­kli­ni­ken in ganz Deutsch­land so­wie in Ös­ter­reich, der Schweiz, Ita­li­en, der
    Tsche­chi­schen Re­pu­blik, Is­ra­el und Aus­tra­li­en be­tei­ligt. Die deut­sche Stu­di­en­zen­tra­le be­fin­det sich
    am Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Schles­wig-Hol­stein, Cam­pus Kiel (Stu­di­en­lei­tung Prof. Dr. med. M. Schrap­pe).
    Die Stu­die AIE­OP-BFM ALL 2009 ist die Nach­fol­ge­stu­die der in 2010 ab­ge­schlos­se­nen Stu­die ALL-BFM 2000.

     

     

     

     

     

     

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